Foto: Privat

11 Rituale, die glücklich machen

Ich LIEBE Rituale. Rituale sind wie kleine Postboten direkt aus dem Herzen. Sie können nicht sprechen, aber trotzdem so rührende, kraftvolle Botschaften überbringen und uns in viel tieferen Schichten erreichen, als 1.000 Worte es könnten. Rituale können auch heilsam sein, so heilsam wie liebevolle Omas, die uns Tee und selbstgebackene Plätzchen ans Krankenbett bringen.

Das Tolle ist nämlich: Es gibt nicht nur all die altbewährten Rituale, die wir alle kennen und vor denen es gerade jetzt vor Weihnachten nur so wimmelt (Adventskalender öffnen, Nikolausstiefel vor die Türe stellen). Nein, nein!!! Du kannst auch deine persönlichen, eigenen Rituale entwickeln, die dir guttun und ganz auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Und genau deshalb – weil Rituale eben solch fantastische, vielseitige Helfer sind, soll Challenge #15 dich inspirieren, mehr von diesen begabten Tausendsassas in deinem Alltag zu integrieren. 🙂

Warum Rituale glücklich machen

  1. Rituale verbinden Menschen:
    Rituale sind religiös getragen oder in Kulturen und Nationen gewachsen. Sie können innerhalb von Familien erfunden und über Generationen weitergegeben werden. Sportmannschaften und Vereine haben eigene Rituale. Und manchmal gibt es auch ein geheimes Ritual zwischen zwei Menschen. In jedem Fall haben Rituale die Macht, Menschen zusammenzuführen und auf magische Weise eine Schleife der Verbundenheit um uns zu legen. Dieses Gefühl der Vertrautheit, Zusammengehörigkeit oder Heimat stärkt und tut uns gut.
  2. Rituale geben Gefühlen Raum:
    Rituale helfen uns, Emotionen, Hoffnungen, Sehnsüchten, Trauer usw. Ausdruck zu verleihen. Über symbolische, rituelle Handlungen können wir unsere Gefühle kanalisieren und ins Fließen bringen. Gerade bei Menschen (v.a. Kindern), die sich schwertun, ihre Gefühle in Worte zu packen, wirken Rituale Wunder, da sie Platz machen für ganz eigene, passende Ausdrucksformen.
  3. Rituale sind die Schnittstelle zwischen Seele und Materie:
    Diesen schönen Satz habe ich von einer Seelsorgerin während meiner Kinderhospizschulung im Bunten Kreis gehört. Damit ist gemeint: Rituale helfen, dem, was in der Seele passiert, eine Gestalt zu geben, es in Form und Farbe zu gießen. Im Ritual können alle Sinne eingebunden werden. Unaussprechliches, Unsichtbares wird greifbar, sichtbar, riechbar, schmeckbar, hörbar und formbar und gibt das Gefühl, handlungsfähig statt ohnmächtig zu sein. Was in unserer Seele passiert, wird über Materie ausgedrückt und kann so verarbeitet werden. So vermag der Körper Geheimnisse zu lösen, die dem Verstand verborgen bleiben.
  4. Rituale geben Sicherheit:
    Rituale haben einen geregelten Ablauf und eine festgelegte Form. Sie schützen uns vor Überforderung, indem sie den Alltag oder das Chaos im Kopf strukturieren und Halt und Orientierung geben vor allem in Zeiten, in denen alles zusammenzubrechen scheint.
  5. Rituale sind Oasen im Alltag:
    Rituale am Morgen, am Mittag oder Abend können kleine Haltestellen im Alltag sein, die es uns erlauben, für eine festgelegte Zeit innezuhalten, auszusteigen aus dem Hamsterrad und Emotionen und Gedanken Platz zu machen, um sich danach wieder gestärkt dem Alltag zu widmen.
  6. Rituale verbinden Himmel und Erde:
    Rituale erlauben uns, an eine höhere, liebende Kraft zu glauben, zu vertrauen und tiefste seelische Prozesse, Hoffnungen, Sehnsüchte auszudrücken, die mit Worten nicht auszudrücken sind.

6 Dinge, die ein Ritual braucht

Bei der Entwicklung von Ritualen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Trotzdem können dir diese 6 Tipps helfen, ein für dich passendes Ritual zu finden.

Ein Ritual braucht…

  1. Wiederholung: Ohne Wiederholung kein Ritual – klar. 😊 Meist entfaltet ein Ritual seine volle Wirkkraft erst in der Wiederholung. Ob du dein Ritual täglich, wöchentlich oder nur einmal im Jahr durchführst, hängt ganz von dir ab. Mach es so oft und so lange, wie es dir guttut!
  2. Freiheit: Natürlich sollte ein Ritual nicht zu einem Zwang ausarten oder dich in deiner Freiheit einschränken, sondern durch und durch freiwillig passieren. Es sollte etwas sein, auf das du dich freust!
  3. Einfachheit: Es geht nicht darum, ab sofort fünfmal mit roten Socken um deine Frühstückssemmel zu tanzen und sie achtmal im Kreis zu drehen, bevor du sie dann bei Vollmond und Kerzenschein essen kannst. Ein Ritual soll einfach sein. Je einfacher, desto besser.
  4. Alle Sinne: Bei Ritualen darf für alle Sinne etwas dabei sein. Ein guter Duft, ein schöner Klang, Farben, Bewegungen. Der ganze Körper darf angesprochen und einbezogen werden.
  5. Persönlichkeit: Lass dich ruhig von den Ritualen anderer Menschen, Kulturen und Religionen inspirieren. Am Ende aber ist es wichtig, dass das Ritual wirklich zu dir passt und du dich damit wohl fühlst. Ein Ritual kann im Laufe der Zeit auch verändert oder an neue Lebenssituationen angepasst werden. Entscheidend ist immer dein gutes Gefühl.
  6. Gefühl: Nicht nur gewohnheitsmäßig irgendetwas abspulen, denken oder tun, sondern das besondere Gefühl, das mit dem Ritual verbunden ist, fühlen. Dann wirkt es umso besser.

11 Rituale, die glücklich machen

Egal ob Trauer, Sinnkrise oder Liebesglück… Rituale sind Helfer in allen Lebenslagen. Über die Jahre habe ich mir tatsächlich für sämtliche Eventualitäten ein kleines Ritual angeeignet. Lass dich also gerne von den Ideen aus meiner persönlichen Rituale-Schatzkiste inspirieren. 🙂

1. Lebens-Ritual
Hast du den Film „Vielmach-Glas“ gesehen? Ich nicht. Aber der Filmtitel hat mich zu meinem sogenannten Lebens-Ritual inspiriert. Immer, wenn ich etwas Besonderes er-lebe (einen Urlaub, einen Ausflug, eine Überraschung etc.) schreibe ich das auf ein Zettelchen und lege es in mein Vielmach-Glas. Das ist ein normales Einmach-Glas, das ich hübsch verziert habe. So kann ich mir am Ende des Jahres bewusst werden, wie viel Schönes ich in dem Jahr erlebt habe.

2. Feierabend-Ritual
Ich könnte Tag und Nacht Schokolade essen. Da das ja aber bekanntlich ungesund ist, habe ich vor einiger Zeit beschlossen, nur noch abends ein Stück zu essen und zwar nur noch sehr dunkle Schokolade mit mind. 70 % Kakao. Irgendwann ist Timo auch auf den Geschmack gekommen und so hat sich unser süßes Feierabend-Ritual entwickelt: Jeden Abend nach dem Essen läuten wir unseren Feierabend ein, indem wir es uns auf dem Sofa gemütlich machen, genüsslich (und ich meine wirklich seeeehr genüüüüsslich) unser Stück dunkle Schokolade lutschen und dem Schoko-Gott für diese grandiosen Aromen danken. Mittlerweile haben wir uns gefühlt schon durchs ganze Schoko-Supermarktregal getestet. 🙂

3. Trauer-Ritual
Wenn jemand aus meinem Umfeld gestorben ist, zünde ich ein Teelicht für diesen Menschen an und stelle ein kleines Engelchen daneben, um der Seele den Weg in den Himmel zu leuchten. Wenn die Kerze ausgeht, sehe ich das als Zeichen, dass er nun gut oben angekommen ist. Manchmal mache ich das auch, wenn jemand schwer krank ist, damit derjenige weiß, dass an ihn gedacht ist, und er nicht vergisst, dass es trotz all der Dunkelheit um ihn auch noch ein Licht gibt, das es sich lohnt zu suchen.

4. Reinigungs-Ritual
Meersalz soll ja supergut zur energetischen/seelischen Reinigung sein. Wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass alles zu viel wird, mache ich mir deshalb ein heißes Bad mit Meersalz, stelle ein paar Teelichter auf und tauche für eine Weile ab. Ich stelle mir dann vor, wie alles Negative einfach aus meinem Körper gespült wird. Das wirkt meeega gut!

5. Befreiungs-Ritual
Wie oft wollen wir im Alltag Dinge, Ereignisse, Emotionen usw. loslassen, aber wissen nicht wie? Mein Tipp: Erfinde dein persönliches Befreiungsritual! 😊 Schreib es dir von der Seele, verbrenne einen Zettel mit allem drauf, was dich belastet, brüll in ein Kissen oder lass es im Auto auf der Autobahn mal so richtig krachen und schrei es dir aus der Seele.

6. Heil-Ritual
Auch hier gilt: Erlaubt ist, was guttut! Dein gebrochenes Herz braucht Heilung? Dann reib es doch mit einem guten Öl ein und stell dir vor, wie die Heilwirkung in die Haut einsickert. Oder mach dir eine heiße Schokolade als Heiltrunk.

7. Vergebungs-Ritual
Dieses Ritual ist nicht von mir, aber so schön, dass ich es dir nicht vorenthalten möchte. Es ist die Geschichte von Mauricio Estrella, einem Computer-Experten, dessen Frau sich gerade von ihm getrennt hatte, was ihn schwer belastete. Eines Tages kam Estrella ins Büro und sein PC forderte ihn auf, ein neues Passwort zu vergeben – aus Sicherheitsgründen war das in seiner Firma jeden Monat nötig. Diesmal vergab Estrella kein gewöhnliches Passwort, sondern tippte folgendes in die Tasten: „Forgive@h3r“, also „Vergib@ihr“. Jeden Morgen, nach jeder Mittagspause, nach jeder längeren Besprechung musste Estrella also nun dieses Passwort eingeben. Seine Stimmung verbesserte sich von Tag zu Tag, bis er schließlich spürte, dass er seiner Frau tatsächlich vergeben hatte. Von da an nutzte Estrella dieses Ritual als Gedächtnisstütze für all die Dinge, die er in seinem Leben ändern oder erreichen wollte. Auf diese Weise hörte er das Rauchen auf, sparte für eine Thailandreise… und fand sogar eine neue Liebe.

Hier findest du die vollständige Geschichte von Mauricio Estrella… (einfach den Link kopieren): https://medium.com/@uxmomo/how-a-password-changed-my-life-7af5d5f28038

8. Liebes-Ritual
Obwohl Timo und ich zusammen arbeiten und fast rund um die Uhr aufeinander hocken, haben wir tagsüber kaum Zeit füreinander. Deshalb hatte Timo vor einiger Zeit die Idee, das 5-Minuten-Ritual einzuführen. Dabei geht es einfach nur darum, dem Partner 5 Minuten Zeit am Tag zu schenken. Zeit, in der man sich ganz dem Partner widmet, der sich etwas wünschen darf, z.B. eine 5-Minuten-Rückenmassage, 5 Minuten Zuhören oder was auch immer. Um ehrlich zu sein, vergessen wir das Ritual an vielen Tagen. Aber vielleicht ist es für dich und deinen Liebsten ja genau das Richtige. 🙂

9. Sicherheits-Ritual
Wenn der Stress überhandnimmt, negative Nachrichten einprasseln oder ein Anflug von Panik kommt, schließe ich die Augen, konzentriere mich auf den Atem, hülle mich gedanklich in eine schöne Farbe und mache mir bewusst, dass ich in Sicherheit bin und mein Leben trotz all dieser Stressfaktoren nicht ansatzweise ernsthaft bedroht ist.

10. Neujahrs-Ritual
Timo und ich schreiben an Silvester Zettelchen mit all unseren Wünschen und Zielen für das neue Jahr. Die Zettelchen legen wir in ein Schächtelchen und öffnen es erst wieder am nächsten Silvesterabend, um zu sehen, was wir uns davon tatsächlich erfüllt bzw. was wir erreicht haben. Das ist super spannend. 🙂

11. Familien-Ritual
Im Laufe der Jahre entwickeln die meisten Familien etliche Rituale, ohne dass es ihnen bewusst ist. Mein Bruder und ich haben als Kinder an Weihnachten z.B. immer „Das letzte Einhorn“ angeschaut. Auch das gemeinsame Plätzchenbacken mit meiner Mama war ein wunderschönes Vorweihnachtsritual. Aber warum nicht mal was Neues ausprobieren? Wie wäre es z.B. einmal im Monat mit einem Sonntags-Familienbrunch?

Ich hoffe, du hast nun genug Inspiration geschnuppert, um bereit zu sein für…

Challenge:

An welcher Stelle in deinem Leben könnte dir ein Ritual guttun? Nimm dir Zeit, dein ganz eigenes Ritual zu entwickeln – für dich, deine Partnerschaft, deine Familie oder wen auch immer. Fühlt sich das Ritual gut an? Wenn nicht, verändere es! Wenn ja, lass es zu deinem neuen Ritual werden und spür seine magische Wirkung!

Welche Rituale gibt es in deinem Leben? Habt ihr ein Familienritual? Ich freue mich riesig, wenn du mir in den Kommentaren von deinen Lieblingsritualen erzählst! 🙂

Danke, danke, danke für deine Zeit! Ich wünsche dir nun eine wundervolle Adventszeit und ein Feuerwerk der Rituale an Heilig Abend!

Deine

Stephanie