Foto: Privat

Wenn die Fußgängerzonen überquellen…

…das Gehupe aggressiver wird…

…man wegen Gänsen, Enten und Geschenken nicht schlafen kann…

…Jahres-To-Do-Listen im Übereifer noch fix abgearbeitet werden…

…bis 3 Uhr morgens Fotobücher erstellt werden…

…die Dichte an schnulzigen WhatsApp-Filmchen zunimmt…

…und im Kellergerümpel großangelegte Suchaktionen nach dem Christbaum-Ständer starten…

DANN ist Weihnachten.

Natürlich jammern wir und beschweren uns darüber, auf wie viele Weihnachtsfeiern wir gehen müssen, wie lange wir Plätzchen gebacken haben, wie viel die Geschenke gekostet haben und was es noch alles zu putzen und zu erledigen gibt. Aber schließlich geht es jedem so. Also ist es irgendwie normal so.

Dieses Jahr habe ich mich allerdings ernsthaft gefragt: Will ich das wirklich weiterhin? Wenn ja, wie viel davon? Wenn nein, was kann ich anders machen?

Eigentlich sehne ich mich nach so viel mehr Klarheit, Einfachheit, Übersichtlichkeit, Schlichtheit. Eigentlich würde ich so gerne so Vieles abschütteln, um mehr Raum und Zeit für mich und das zu haben, was mir wirklich etwas bedeutet, anstatt mich im Ozean des Müssens zu verlieren. Nicht nur an Weihnachten. Ich glaube, wir schleppen das ganze Jahr über so viele Säcke mit uns herum. An Weihnachten ist lediglich der jahreszeitliche Gipfel der Überforderung und Überfrachtung unseres Lebens erreicht. Und obwohl es nervt und belastet, habe ich bisher trotzdem immer wieder denselben alten Schmodder und Ballast des vergangenen Jahres mit ins neue Jahr geschleppt.

Wenn es dir ähnlich geht, lade ich dich zu dieser letzten Challenge des Jahres ein:

Einer Entrümpelungs-Challenge.

Wir überlegen uns Folgendes: Was wollen wir wirklich mit ins neue Jahr nehmen? Und von welchem Ballast können wir uns getrost verabschieden? Dieses Jahresende ist der perfekte Zeitpunkt für das Entrümpelungsabenteuer. Denn wir starten nicht nur in ein neues Jahr, sondern in ein blitzeblankes neues Jahrzehnt!

Warum ausmisten so wichtig für uns ist

Je mehr du besitzt, umso mehr Zeit, Geld und Energie kostet es dich. Und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um materiellen oder immateriellen Besitz handelt. Jeder Pullover, jede Seidenbluse braucht deine Zuwendung. Du musst die Dinge waschen, bügeln, hin und wieder flicken. Autos und Elektrogeräte müssen gewartet und repariert werden. Ehrenämter, Freundschaften, Haustiere, Versicherungen, Bankkonten, weiße Küchenschränke, Sorgen – sie alle wollen deine Aufmerksamkeit, sie alle verbrauchen Speicherplatz auf deiner mentalen Festplatte. Egal, wem oder was du einen Platz in deinem Leben gegeben hast, es fordert deine Zeit, deine Energie und dein Geld.

Dieter Bohlen erklärt es in seinem Buch „Der Bohlenweg: Planieren statt Sanieren“ sehr treffend (2008, S. 59f):

„Ja, meine Freunde, ich meine es ernst, nehmt euch die großen Sachen und lasst mir die kleinen, mir genügt das. Im Unterschied zu vielen habe ich alles ausprobiert und weiß, was mich im Leben glücklich macht und was nicht. (…) Das große Haus. Ja, es ist schön, in einem großen Haus zu leben. Aber eins vergessen die meisten. Kleines Haus, kleine Probleme, großes Haus, ganz, ganz große Probleme. Wisst ihr, wie viel Arbeit und Verantwortung, Laufereien und Ärger man mit einem großen Haus hat? (…) Wenn ihr euch die Tierwelt anschaut – und bei den Tieren klauen die Menschen ja meist ihre guten Ideen –, werdet ihr sehen, dass sich der kleine Krebs eine Muschel sucht, die genau zu seiner Größe passt. Warum? Er muss dann nicht mehr als nötig mit sich herumschleppen und ist glücklich damit. Wenn ein Feind kommt, reicht die Größe seiner Muschel, damit er nicht gefressen wird. Wenn er dann wächst, sucht er sich wieder eine Muschel, die genau eine Nummer größer ist. Er würde sich nie eine Muschel suchen, die größer ist, als er es braucht.“

Ausmisten – so geht’s

Wie wäre es also, wenn wir zum Jahresabschluss einmal genauer hinsehen und überdenken, ob wir wirklich all das brauchen, was momentan in unserem Leben ist? Vielleicht verkleinern wir uns an der ein oder anderen Stelle unseres Lebens wie der Krebs. Dann verbrauchen wir schon mal nicht mehr so viel Energie beim Schleppen unserer übergroßen Muschel und können öfter mal den Sonnenuntergang genießen.

Folge einfach den folgenden 3 Schritten, um dein Entrümpelungsabenteuer zu starten:

Schritt 1
Schnapp dir Papier und ein paar Stifte und stell dir vor: Wie wäre es, das Leben mal zu entschlacken, sich von dem ein oder anderen Ballast zu befreien, der dich runterzieht, dir unnötig Energie, Zeit und Geld raubt? Wie wäre es, wenn dein Geist plötzlich nicht mehr mit all dem Kladderadatsch beschäftigt wäre, sondern sich zielgerichtet auf das fokussieren könnte, was dich wirklich weiterbringt? Wie genau würde sich das anfühlen? Befreit? Erleichtert? Beschwingt? Schwebend? Gereinigt? Sauber? Aufgeräumt? Energiegeladen? Wie wäre es, mit genau diesem Gefühl in ein neues Jahrzehnt zu starten? Wie würde sich dein Leben und Alltag verändern? Was wäre plötzlich alles möglich? Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Schritt 2
Zeichne dir nun 6 Spalten oder nimm 6 Blätter Papier und schreibe über jede Spalte oder auf jedes Papier eine der Überschriften A bis F.
Gehe nun jeden der folgenden Bereiche durch und überlege, was du ausmisten möchtest, weil es in deinem neuen Jahrzehnt keinen oder nicht mehr so viel Platz haben soll.

  1. Hausrat:
    Wie oft suchst du verzweifelt irgendwelche Dinge im Haushalt? Wie oft schließt du beschämt die Kleiderschranktür in der Hoffnung, dass bloß niemand je was von dem Chaos dahinter erfährt? Hast du manchmal das Gefühl, in all dem Klimbim aus geschenkten Dekoartikeln und Andenken zu ersticken? Dann ist es Zeit, auszumisten! Entweder du schreibst alles auf, was weg kann, oder du nimmst direkt einen Wäschekorb und wirfst alles hinein. Hier ein paar Ideen: ranzige Bodylotions und verdorbene Parfümpröbchen, abgelaufene Medikamente, vergammelte Lebensmittel, Klamotten, die du seit Jahren nicht getragen hast. Unterlagen, Schriftstücke, offizielle Schreiben, die niemand mehr braucht. Deko und Schnickschnack, das in den Regalen verstaubt. Verkauf die Dinge auf dem Flohmarkt, gib es im Sozialkaufhaus ab oder verschenke es an jemanden, der dafür wirklich Platz hat.
  2. Freunde und Bekanntschaften:
    Das mag herzlos wirken. Aber überlege dir, ob du vielleicht auch in deiner Kontaktliste aufräumen möchtest. Manchmal halten wir Freundschaften aufrecht, die bei genauerem Hinsehen nur zu Weihnachten und zum Geburtstag oberflächlich aktiviert werden, während sie das restliche Jahr über brach liegen. Vielleicht gibt es auch Freundschaften, die dir, wenn du ehrlich bist, einfach nicht guttun. Manchmal kann es unglaublich befreiend sein, sich auf gute Art und Weise aus der ein oder anderen Beziehung zu lösen.
  3. Projekte, Ziele und Erwartungen:
    Seit wie vielen Jahren nimmst du dir schon vor, Spanisch zu lernen? Oder endlich mal regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen? Welche Erwartungen hast du sonst noch an dich? Projekte, Ziele und Erwartungen zu haben, ist etwas Schönes und Wichtiges. Es kann aber auch zur Quelle von Enttäuschung werden, wenn wir sie ständig verfehlen. Frage dich also mal, wo du vielleicht überzogene Erwartungen an dich hast. Welche Ziele und Projekte, die du vor Jahren entwickelt hast, passen inzwischen vielleicht gar nicht mehr zu dir oder deinem Leben? Vielleicht ist es an der Zeit, einige Ziele, Projekte und Erwartungen endlich loszulassen, und dich auf das zu konzentrieren, was du wirklich willst und auch bereit bist zu verfolgen. Denn das schlechte Gewissen, es von Jahr zu Jahr wieder nicht geschafft und erledigt zu haben, kostet dich Energie – sehr viel Energie!
  4. Newsletter und Kataloge:
    Wie viele Werbe-Mails catchen im Tagesverlauf unsere Aufmerksamkeit, weil sie uns mit Rabatt-Aktionen, Gewinnspielen oder Urlaubsschnäppchen zum Kaufen verlocken? Ganz zu schweigen von den Katalogen und Werbebriefen, die in unseren realen Briefkästen landen! Selbst, wenn du nichts kaufst, kostet allein das Aussortieren dieser Post, das Herumstöbern in den Angeboten Zeit und Energie. Überlege dir, von welchen Katalogen und Newslettern du tatsächlich profitierst. Verabschiede dich von allen anderen und melde dich ab (aber bitte nicht von meinem! 🙂 ).
  5. Verpflichtungen:
    Oft neigen wir aus Nettigkeit, Mitleid, Schuldgefühlen, übertriebenem Fleiß oder der Unfähigkeit „Nein“ zu sagen dazu, uns in ein Netz aus Verpflichtungen zu verstricken. Plötzlich ist es selbstverständlich, dass wir dem Nachbarn jedes Jahr die Steuererklärung machen, bei der Freundin Babysitten, die Vereins-Weihnachtsfeier organisieren… Manchmal reißen wir auch Dinge an uns, weil wir glauben, dass der andere sie nicht kann. Ich lasse z.B. ungern meinen lieben Timo das Bad putzen, weil ich glaube, dass er nicht so gründlich putzt wie ich. Wenn du dich also einsetzt und verantwortlich fühlst für Dinge, mit denen du nichts zu tun hast, oder Probleme löst, die nicht deine sind, ist es jetzt an der Zeit, dich von diesen Verpflichtungen zu verabschieden und sie an den Absender zurückzugeben. Oder den anderen einfach auch mal was zuzutrauen!
  6. Emotionaler Ballast:
    Der letzte und vielleicht wichtigste Punkt ist dein emotionaler Ballast. Wie viel emotionales Gepäck schleppst du mit dir herum, das endlich losgelassen werden darf und soll? Wäre es vielleicht an der Zeit, jemandem zu verzeihen? Gibt es etwas, über das du dich immer und immer und immer wieder aufregst? Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, damit endlich Frieden zu schließen? Emotionaler Ballast kostet dich und deinen Körper mehr Energie, als du ahnst. Auch wenn du noch nicht weißt, wie genau du diese Last loslassen kannst, ist es wichtig, es einfach mal zu Papier zu bringen. Dein Unterbewusstsein wird ganz von allein an dieser Aufgabe weiterarbeiten, sodass sich die Dinge zu deinem Besten fügen werden. In diesen vorherigen Challenges kannst du nachlesen, wie du Schuldgefühle über Bord wirfst, wie du Neid hinter dir lässt, wie du Perfektionismus überwindest und wie du aufhörst, andere zu verurteilen.

Schritt 3
Alle 6 Spalten auszufüllen und alle Punkte tatsächlich umzusetzen, kostet natürlich Zeit. Deswegen bitte ich dich:

Nachdem du alle Spalten ausgefüllt hast, wirf noch einmal einen Blick darauf. Lass dich von deinem Gefühl leiten und kreise nun das Allerwichtigste ein, was du unbedingt loslassen möchtest. Sieh das Ganze als ein Spiel, ein locker-flockiges Spiel. Es soll dich im besten Fall inspirieren, Spaß machen und dich befreien, auf keinen Fall aber wieder in Druck und Überforderung münden. Konzentriere dich also einfach auf ein paar wichtige Punkte.

Ich weiß, dass diese Challenge ganz schön herausfordernd ist und es sich vielleicht erst mal gar nicht so befreit und entlastet, sondern eher etwas wackelig anfühlt. Aber es lohnt sich sowas von und du wirst deine neue Freiheit lieben! Timo und ich haben in diesem Jahr ordentlich in unserem Zuhause ausgemistet. Allein diesen materiellen Ballast loszulassen, war das Beste, was wir hätten tun können. Deswegen lade ich auch dich ein zur…

Challgenge #20 

Nimm dir Zeit für dein persönliches Entrümpelungs-Abenteuer! Hab den Mut, dein Leben an der ein oder anderen Stelle zu verschlanken und dich von der Überfrachtung zu befreien! Du darfst guten Gewissens loslassen, was dir nicht guttut oder dir nicht (mehr) entspricht. Und dann starte mit neuer Klarheit, Einfachheit und Freiheit in dein neues Jahr (und sei mal gespannt, wie entspannt dein nächstes Weihnachten wird 🙂 )!

Ich danke dir von Herzen, dass du einen Teil deiner wertvollen Zeit dem Lesen dieser Challenge gewidmet hast und mich noch nicht ausgemistet hast. 🙂 DANKE!

Hast du bereits Erfahrung mit Ausmisten? Hast du einen guten Tipp? Dann teile ihn doch in den Kommentaren! Ich freue mich!

Und jetzt wünsche ich dir einen befreiten, schwungvollen Start in das beste Jahrzehnt deines bisherigen Lebens! Und zuvor natürlich ein leuchtend-frohes Weihnachtsfest!!! Bis im neuen Jahr!

Deine

Stephanie