Schließe bitte für einen Moment deine Augen, atme einmal kräftig durch und stell dir Folgendes vor: Irgendwo auf einem alten, verstaubten, knarzenden, aber trotzdem irgendwie gemütlichen Dachboden findest du eine Kiste – eine wunderschöne, reich verzierte, vielleicht mit Edelsteinen besetzte Kiste. Es ist deine Traumkiste, in der all die noch unerfüllten Träume deines Lebens aufbewahrt sind. Du nimmst dir nun Zeit, eine Weile in dieser Kiste zu stöbern. Und du darfst ganz gespannt sein, in welcher Form und Gestalt sich deine Träume dir präsentieren.

Wie gestaltet sich das Innere deiner Kiste?

  • Quillen die Träume schon an allen Ecken und Enden heraus und warten nur darauf, endlich von dir beachtet zu werden?
  • Welche Träume liegen ganz oben – bezüglich deiner Karriere, deines Liebeslebens, deines Bankkontos, deiner Gesundheit, Freizeit, deiner persönlichen Entwicklung, deines seelischen Wohlbefindens?
  • Welche Träume sind über die Jahre vielleicht nach unten gerutscht und fangen schon an, etwas streng zu muffeln?
  • Erinnerst du dich vielleicht an längst vergessene Kindheitsträume?
  • Wie fühlt es sich an, in dieser Traumkiste zu wühlen? Freust du dich über all die schönen Träume, die noch auf ihre Erfüllung warten? Oder stresst es dich? Bist du gar enttäuscht, dass einige Träume schon seit Jahren hier herumgammeln?
  • Ist deine Traumkiste vielleicht sogar verschlossen? Oder leer und du musst sie erst befüllen?

Die Feinde unserer Träume

In den vergangenen Jahren meiner therapeutischen Arbeit habe ich festgestellt, dass viele Menschen im Laufe des Lebens den Kontakt zu ihrer inneren Traumkiste, ihrem inneren Träumer verlieren.

Sei es

  • aus Frustration, Enttäuschung und Resignation
  • aus Schuldgefühlen oder dem Gefühl heraus, keine Träume haben zu dürfen
  • aufgrund einer undefinierbaren Wut auf das Leben oder
  • aus Angst.

Träume haben viele Feinde. Sobald wir unsere innere Traumkiste öffnen, springen sie wie kleine Trolle oder Kobolde aus den dunklen Ecken des Dachbodens hervor und quasseln mit allerlei Einfallsreichtum auf uns ein, damit wir die Kiste schnellstmöglich wieder schließen.

„Sei realistisch, Träume sind nur was für Spinner.“

„Vom Leben brauchst du nichts erwarten. Erinnere dich, wie oft es dich schon enttäuscht hat.“

„Die Zeit für große Träume ist vorbei, du bist viel zu alt.“

Ich hatte früher einen inneren Kobold, der mir einflüsterte, ich sollte mich für meine Träume schämen. Ich sei größenwahnsinnig, selbstsüchtig, undankbar oder einfach naiv, solche (großen) Träume zu haben. Ein zweiter Kobold ließ mich wissen „…du wirst das sowieso nie schaffen, dafür bist du viel zu gewöhnlich“. Also habe ich aus Vernunft die meisten aufploppenden Träume wieder weggepackt und kam nach und nach im Leben der Realisten an, in dem Träume bekanntlich Schäume sind.

Auf duden.de wird „Träumer“ übrigens definiert als jemand, der „seinen Gedanken nachhängt und mit der Wirklichkeit nicht recht fertigwird“. Als Synonyme werden „lahme Ente“ und „Utopist“ angeboten.

Ja, da muss man schon mutig sein, wenn man sich trotzdem als Träumer outet. Und so bin ich heute mal mutig und breche eine Lanze fürs Träumen und die Träumer dieser Welt.

Die Vorteile träumender Menschen

Träume und Träumer sind etwas Fantastisches. Etwas, was die Welt unbedingt braucht.

Denn:

  1. Träumer verändern die Weltgeschichte:
    Stell dir nur mal vor, Martin Luther King hätte es nicht gewagt, zu träumen! Niemand weiß, wie sich die Geschichte ohne sein Engagement im Kampf gegen die Rassentrennung entwickelt hätte. Zum Glück traute sich Martin Luther King, ganz öffentlich zu bekennen: „I have a dream“. Was, wenn J. K. Rowling nicht hartnäckig an ihrem Traum, Kinderbuchautorin zu werden, festgehalten hätte? Harry Potters Abenteuer hätten uns nie verzaubern können. Was, wenn die Brüder Wright nicht ihren Traum vom „Menschenflug“ verfolgt hätten? Vielleicht gäbe es bis heute keine Flugzeuge. Dem Meisten, was du jetzt gerade um dich herum siehst, ging einmal ein Traum voraus: Jemand träumte davon, dass es fantastisch wäre, wenn man Texte nicht nur auf Papier lesen könnte, sondern auch auf so etwas Merkwürdigem wie Bildschirmen. Jemand träumte davon, dass es großartig wäre, wenn wir nicht mehr auf Lehmböden laufen müssten, sondern auf flauschigen Teppichböden, auf Parkett oder Fliesen. Auch wenn Träumer oft als naive Idealisten abgetan werden: Die Welt braucht Träumer!
  2. Träume sind die besten Energielieferanten:
    Wer einen Traum hat und aufbricht, um ihn zu verwirklichen, fühlt sich plötzlich unglaublich energiegeladen. Kein Weg ist zu weit, kein Abend zu spät, um weiter an der Verwirklichung des Traums zu arbeiten. Ganz im Gegensatz zu traum- und ziellosen Menschen. Sie rutschen manchmal ab in eine scheußliche Sinnlosigkeit, Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit bis hin zur Depression. Wir Menschen streben nach Entwicklung und Fortschritt. Träume sind der beste Kompass, um herauszufinden, wo das Leben uns noch haben möchte. Und selbst wenn wir unseren Traum verfehlen, so hat er uns doch jeden Morgen Energie geschenkt und unseren Weg mit Hoffnung und Zuversicht gepflastert.

Ich selbst habe viele Jahre und einiges an Erlebnissen gebraucht, bis ich mich schließlich wieder an meine verstaubte Traumkiste gewagt habe. Der größte Traum, der sich darin befand, war der eines erfüllten, für mich wahrhaft sinnstiftenden Berufslebens. Die Erfüllung dieses Traums war niiiiiiiicht leicht, aber: Es hat geklappt. Dafür bin ich unendlich dankbar und das Gefühl, sich einen echten Lebenstraum erfüllt zu haben, ist UNBESCHREIBLICH!!!

Deshalb will ich uns alle ermutigen, dass wir unsere Träume anpacken. Es bringt nichts, sich in der inneren Traumwelt zu verlieren, zu einem Träumerle zu werden, das die Augen vor dem Hier und Jetzt verschließt, und so lange planlos in seiner Traumkiste wühlt, bis auch der letzte Traum darin verschimmelt ist. Wir müssen unsere Träume auch in die Hand nehmen, in die Aktion gehen. Deshalb kommen hier…

Die 8 Schritte zur Traumverwirklichung

  1. Die Traumkiste ausmisten
    Schreibe auf ein Blatt Papier stichpunktartig all deine Träume, egal wie groß oder klein, realistisch oder utopisch. Gehe die Liste anschließend durch und streiche alle Träume, die du ausmisten möchtest. Folgende Fragen können dir helfen: Ist dieser Traum noch aktuell oder ist er ein Überbleibsel vergangener Zeiten und längst überholt? Ist mir dieser Traum wirklich (noch) wichtig? Wie viel bin ich bereit, in die Erfüllung des Traums zu investieren bzw. dafür zu opfern? Wenn du merkst, dass deine Motivation gering ist, dann streiche den Traum. Warum genau ist mir dieser Traum wichtig? Was genau erhoffe ich mir dadurch? Kann dieses Bedürfnis vielleicht auch anderweitig befriedigt werden? Manchmal kann es extrem befreiend sein, sich von dem ein oder anderen Traum zu verabschieden. Das ist nichts Negatives, sondern zeigt einfach nur, dass sich deine Prioritäten verändert haben. Gehe anschließend deine ausgemistete Traum-Liste noch einmal durch und kreise einen einzigen Traum ein, den du nun angehen willst. Es ist wichtig, dass du dich auf einen Traum beschränkst. Den Erfolg, den du dabei erleben wirst, kannst du dann später bei allen weiteren Träumen wiederholen, wenn du erst mal weißt, wie es geht.
  2. Den Traum notieren
    Nimm dir nun Zeit, diesen einen Traum auszuformulieren und zwar so, als hättest du ihn bereits erreicht, also z.B. „Ich wiege 60 kg und fühle mich pudelwohl in meinem schlanken, gesunden Körper“, „Ich habe einen neuen Job, den ich liebe und auf den ich mich bereits Sonntagabend freue.“ Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Ziele erreichen, um mehr als 40 % erhöht ist, wenn wir diese aufschreiben. Außerdem zwingt uns das Ausformulieren unserer Träume dazu, sie konkret zu machen und festzuzurren, anstatt uns in der Schwammigkeit zu verlieren. Egal, ob du also ein Traum-Tagebuch hast, deinen Traum an die Kühlschranktür heftest oder ihn in einer echten Traumkiste aufbewahrst – Hauptsache, du schreibst deinen Traum auf und liest ihn dir am besten täglich durch.
  3. Den Traum visualisieren
    Noch wichtiger als das Aufschreiben ist es, sich täglich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um seinen Traum zu visualisieren. Mit geschlossenen Augen stellst du dir vor, wie du bereits an deinem neuen Arbeitsplatz sitzt, tolle Aufgaben und Kollegen hast. Du stellst dir vor, wie du vor dem Spiegel stehst und dich an deinem schlanken, gesunden Körper erfreust. Du spürst für ein paar Minuten am Tag all die fantastischen Gefühle, die mit der Erfüllung deines Traums verbunden sind. Je öfter du diese Übung machst, umso weniger realitätsfern erscheint er dir, er wird ganz selbstverständlich für dich.
  4. Der Angst ins Gesicht sehen
    In der Regel wirst du spätestens jetzt von der Angst ausgebremst. Sie hemmt dich, weil sie dich vor unangenehmen Erfahrungen schützen will. Sie ist die Stimme im Kopf, die z.B. sagt: „Aber überleg doch mal, wie anstrengend es sein wird, jeden Morgen Joggen gehen zu müssen!“, „Was ist, wenn dir der neue Job doch nicht gefällt und du es bereust, gekündigt zu haben?“ So unangenehm diese Stimme auch sein kann, so nützlich ist sie. Denn sie hat eine korrigierende Funktion, ändert den Traum vielleicht noch einmal ab, weil er bei aller Liebe dann doch zu überzogen, zu waghalsig, riskant oder übers Knie gebrochen ist. Schiebe die Angst also nicht weg, sondern schau sie in aller Ruhe an. Wenn du ihre Hauptargumente überprüfst, wirst du in der Regel feststellen, dass sie haltlos und maßlos übertrieben sind und man die Stimme einfach etwas leiser drehen darf.
  5. Trotzdem gehen
    Nun kommt der wichtigste Schritt: Die Aggression. Wir dürfen nun nicht in unserer Angst stecken bleiben, sondern brauchen ein gewisses Maß an Aggression, um die Angst-Mulde zu überwinden. Anders ausgedrückt: Wir brauchen Mut! Mut, den Weg in eine ungewisse Zukunft zu gehen und darauf zu vertrauen, dass das Leben es schon gut mit uns meint. Wenn wir über den Mut den Antrieb gefunden haben, es TROTZDEM zu tun, haben wir es geschafft und dem Traum die Türe zu unserem Leben geöffnet.
  6. Beständig investieren
    Was kannst du heute noch tun, um der Verwirklichung deines Traums ein Stückchen näher zu kommen? Ja genau, HEUTE! Und wenn es nur eine Google-Suche nach offenen Stellen in deiner Region ist! Unternimm den ersten winzigen Schritt! Und morgen den nächsten und übermorgen und … du weißt schon. 🙂 Zahle beständig auf dein Traum-Konto ein.
  7. Die Klappe halten
    Hüte deinen Traum wie deinen Augapfel. Denn an jeder Ecke lauern Traumräuber – Menschen, die deine Träume kaputt reden, sie lächerlich machen oder dich demotivieren. Verfolge deinen Traum deshalb still und heimlich und sprich so wenig wie möglich darüber. Vertraue dich nur denen an, die dich wirklich unterstützen und an dich glauben.
  8. Geduldig bleiben
    Manchmal ist für die Erfüllung bestimmter Träume noch nicht der richtige Zeitpunkt. Manchmal muss ein Traum eine Weile in uns reifen, sich vielleicht konkretisieren, noch etwas Altes erledigt werden oder sich vorher das richtige Bewusstsein in uns entwickeln, bevor ein Traum wahr werden kann. Gib nicht auf und bleib dran! Manche Träume brauchen immer und immer wieder Zuwendung. So habe ich beispielsweise sage und schreibe etwa 25 Jahre und gefühlt 1.000 Diäten gebraucht, bis ich endlich die nötige mentale Kraft hatte, mein Wohlfühlgewicht zu erreichen. Jahrelang habe ich meine Freundinnen bewundert, die scheinbar mühelos abspecken konnten. Erst vor kurzem hat sich nun endlich mein innerer Schalter umgelegt, sodass ich mir diesen langersehnten Traum erfüllen konnte. Bleib geduldig, du wirst es schaffen und hast alle dafür notwendigen Anlagen schon in dir!

Was, wenn ich keine Träume habe?

Dann heißt das entweder, dass du traumlos glücklich bist. Oder aber du hast im Laufe der Zeit einfach den Kontakt zu deinem inneren Träumer oder deiner Traumkiste verloren. Dann wäre jetzt ein optimaler Zeitpunkt, deine Traumkiste wieder oder endlich zu befüllen. Vielleicht fällt dir das gar nicht so leicht. Dann kann dir folgende Strategie helfen:

Stell dir vor, du bist am allerletzten Tag deines Lebens angekommen und wirfst einen abschließenden Blick in deine Traumkiste, in der nun all die erfüllten Träume deines Lebens gesammelt sind. Was soll sich alles darin befinden? Auf welche Erlebnisse, Momente, Beziehungen, Erfolge möchtest du zurückblicken?

Oder aber du stellst dir vor, das Kind, das du einmal warst, tritt an diese Kiste heran – mit all seiner spielerischen Leichtigkeit, Lebensfreude und seinen Erwartungen. Was würde dieses Kind in diese Kiste packen?

Und hier kommt deine neue Challenge!

Challenge #19

Widme dich deiner inneren Traumkiste! Miste aus, räume um oder befülle sie neu! Egal, was andere sagen!
Erlaube es dir, (wieder) Träume zu haben!
Erlaube es dir, an deine Träume zu glauben!
Erlaube es dir, deine Träume wahr werden zu lassen und gehe heute den ersten Schritt!

Du bist niemals zu alt und es ist niemals zu spät, Träume anzupacken!

Lass mich in den Kommentaren wissen: Was sind deine Träume? Hast du einen ganz persönlichen Tipp, um Träume wahr werden zu lassen? Ich freue mich, von dir zu lesen!

Danke, danke, danke dass du diese Challenge gelesen hast und dich nun aufmachst in dein Traumleben!!!!!!!! 🙂

Viel Freude wünscht dir

Deine

Stephanie